Vani

Vani befindet sich im westlichen Georgien auf den Hügeln von Achvledianebis, in der kolchischen Ebene am linken Ufer des Flusses Rioni. Erste Ausgrabungen fanden unter N. Khoshtaria (1947-1963) statt und wurden seit 1966 von O. Lordkipanidze weitergeführt.

Die Reste eines antiken Siedlungsplatzes, welcher sich von einer bescheidenen kolchischen Ansiedlung des 8. – 6. Jahrhunderts v. Chr. zu einem der bedeutendsten Orte der Kolchis entwickelte, wurden hier ergraben. N. Khoshtaria identifizierte die bei Vani ausgegrabene Siedlung als das antike „Surium“, das bei Plinius erwähnt wird (Plinius nat.hist. 6, 13; s. a. Cl. Ptol. Geogr. 9,6). Am Ort gefundene griechische Inschriften erwähnen in der Tat die Stadt „Surium“ und scheinen somit Khostarias Hypothese zu bestätigen.

 

Im Gebiet von Vani kamen reiche Gräber der Aristokratie archaischer und klassischer Zeit ans Licht. Neben lokalen Produkten beinhalteten diese Gräber zahlreiche griechische und ab dem 5./4. Jahrhundert auch persische Importe bzw. lokale Imitationen. Darunter befindet sich bemalte Keramik ebenso wie kostbare Gold- und Silbergefäße, Schmuck u. v. m.

 

Die Stadt hatte ihre Blütezeit vom 3. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. Nach O. Lordkipanidse besaß die Stadt zu dieser Zeit den Status einer „Tempel-Stadt“ durch ihre Verbindung zum Heiligtum der Artemis Leukothea. Doch diese Deutung ist weiter sehr umstritten. Während die Zitadelle, die von einer Befestigung ummauert ist, zahlreiche als Tempel gedeutete Gebäude umfaßt, gab es eine nahe gelegene städtische Siedlung am Fuße des Hügels. In dieser Saqanchia genannten Ansiedlung auf dem rechten Ufer des Flusses Sulori konnten sowohl Wohnviertel als auch Handels- und Manufakturbereiche freigelegt werden.

 

 

 

Literatur:

Vani. Ark’eologiuri gat’xrebi [Vani. Archäologische Ausgrabungen]  I – VIII (Tbilisi 1972 –1986) [georg. mit russ. Zusammenfassungen].

O. D. Lordkipanidze, La Géorgie et le monde grec, Bulletin de Correspondance Hellénique 98, 1974, 879-948.

O. D. Lordkipanidze, Das alte Kolchis und seine Beziehungen zur griechischen Welt vom 6. zum 4. Jh. v. Chr. Xenia, Konstanzer Althistorische Vorträge und Forschungen 14 (Konstanz 1985).

D. Braund, Georgia in Antiquity. A History of Colchis and Transcaucasian Iberia 550 BC- AD 562 (Oxford 1994) 122-151.

O. Lordkipanidze, Vani – Ein antikes religiöses Zentrum im Lande des goldenen Vlieses (Kolchis), Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 42, 1995, 353-401.

O. Lordkipanidze, Über zwei Funde aus Vani, Archäologischer Anzeiger 1995, 49-52 Abb. 14.

K. Kipiani/N. Amashukely, The Ancient City Site of Vani (Tbilisi 1995).

O. Lordkipanidze, The „Akhalgori Hoard“: An Attempt at Dating and Historical Interpretation, Archäologische Mitteilungen aus Iran und Turan 33, 2001, 173 Abb. 17-18.

 

 

 

© F. Knauß/D. Wicke